Schriftzeichen und Schicksaldeutung
Als Runen bezeichnet man die Schriftzeichen der Germanen.
Runen können
– als Zeichen für jeweils einen Laut geschrieben werden,
– als Zeichen stehen für die jeweiligen Begriffe, deren Namen sie tragen.
– Zahlen darstellen oder
– als magisches Zeichen verwendet werden.
Die Entstehung der Runen wird oft im Zusammenhang mit Orakelbräuchen vermutet. In der Germania des Tacitus heißt es: man streute mit gewissen Zeichen versehene hölzerne Stäbchen auf ein weißes Tuch. Darauf wurden auf gut Glück drei dieser Stäbchen aufgehoben und gedeutet. Dies wurde nacheinander dreimal durchgeführt.
1. Aett (erster Achterblock) | |
FEHU / FEOH Lautwert: F Die Rune leitet sich vom rekonstruierten urgermanischen Fehu im älteren Futhark ab. Ursprungsbedeutung: Geld, Vieh, Wohlstand | |
URUZ Lautwert: U Der Name dieser Rune leitet sich von dem Wort „Auerochse“ (Ur) ab. | |
THURISATZ / THORNUZ / THORN (Dorn) Lautwert angelsächsisches th abgeleitet von einem germanischen Wort für Riese (Thursen) oder von dem Wort Dorn. Die Rune hat sich im Isländischen bis in die Moderne als Schriftzeichen Þ erhalten | |
ANSUZ Lautwert A leitet sich von dem Wort „Ase“ ab und bedeutet so viel wie Gott. | |
RAIDHO Lautwert R leitet sich von dem Wort „Ritt“ / „reiten“ ab und bedeutet so viel wie Reisen, Fahrt oder Wagen. | |
KENAZ / KAUNAN Lautwert K leitet sich von dem Wort „Kien“ ab und bedeutet so viel wie Kienspan, Kienfackel, | |
GEBO / GIFU Lautwert G leitet sich von dem germanischen Wort „Gabe“ ab. | |
WUNJO Lautwert W leitet sich von dem germanischen Wort „Wonne“ ab und bedeutet so viel wie Freude. | |
2. Aett (zweiter Achterblock) | |
HAGALAZ Lautwert H Hagalaz bedeutet übersetzt „Hagel“. Die Rune steht für Verwüstung, aber auch für das Wachstums- potential durch vorherige Zerstörung des Alten. | |
NAUDIZ Lautwert N leitet sich von dem germanischen Wort für „Not“ ab. | |
ISA / ISATZ / EISATZ Lautwert I leitet sich von dem Wort „Eis“ ab und bedeutet so viel wie Unheil. | |
JERA Lautwert J Die Rune steht für die beiden Jahreshälften. Der Name dieser Rune leitet sich von dem Wort „Jahr“ ab. Bedeutet so viel wie Jahreskreislauf. | |
EIWAZ / IWA Lautwert EI (ein Lautwert zwischen „e“ und „i“ leitet sich von dem Wort „Eibe“ ab. | |
PERTHRO; PERþO Lautwert P leitet sich von dem Wort „Perth“ ab. Deutung unklar. Bedeutung eventuell Mutterleib, aber auch (Würfel-)Becher. | |
ALGIZ / ELHAZ Lautwert Z leitet sich von dem Wort „Elch“ ab und bedeutet u.a. „Abwehr“. | |
SOWILO Lautwert: S der Name bedeutet Sonne, Wärme, Sommer (gutes Wetter), Blitz, Teil des Sonnenrades | |
3. Aett (dritte Achtergruppe) | |
TIWAZ / TEIWAZ Lautwert T Die Rune ist dem Gott Tyr (der Thing-Gott) zugeordnet. | |
BERKANA Lautwert B leitet sich von dem Wort „Birke“ ab und bedeutet so viel wie Birke, Frühling, Neubeginn (junge) Frau. | |
EHWAZ Lautwert E leitet sich von einem urindogermanischen Wort ab und bedeutet Pferd. | |
MANNAZ Lautwert M Namensgeber ist der Gott Mannus. Bedeutung: Mannaz, Mensch, Menschheit, Gemeinschaft, Gesellschaft und soziale Systeme (Sippe) | |
LAGUZ / LAUKAZ Lautwert L leitet sich von dem Wort „(Wasser-)Lache“ ab und bedeutet so viel wie Wasser oder See. Oder Lauch, Ernährung, Wasser, Gewässer, Bach, Fluß, See | |
INGWAZ Lautwert NG Gott Ing, Ingvi-Freyr = Fruchtbarkeitsgott (männlicher Teil des Paares Freya – Freyr), männliche Fruchtbarkeit | |
DAGAZ Lautwert D leitet sich von dem Wort „Tag“ ab und bedeutet so viel wie heller Tag | |
OTHALA Lautwert O leitet sich von dem Wort „Od“ (vergleiche Kleinod) ab und bedeutet so viel wie Besitz. Diese Rune ist auch unter dem Namen Odal-Rune bekannt. |