Allgemeines
Die Kelten wurden auf lateinisch als celtae oder galli, auf griechisch keltoi oder galatai bezeichnet.
Übersetzt bedeutet es:
„die Tapferen, die Edlen, die Aufrechten“.
Die Kelten bildeten nie eine Ethnie, also ein geschlossenes Volk. Seit der Antike bezeichnet man diejenigen Kulturgruppen der Eisenzeit in Europa so, die durch materielle Gemeinsamkeiten und/oder verwandte Sprachen gekennzeichnet sind.
Nach modernen Erkenntnissen reicht die Geschichte der Kelten mindestens bis ins 6. Jahrhundert vor Beginn der neueren Zeitrechnung zurück.
Im Saarland lebten Kelten vom Stamm der Mediomatriker, im Norden möglicherweise auch welche vom Stamm der Treverer.
Die Treverer
Caesar erwähnt in seinem Werk „De Bello Gallico“ (der gallische Krieg) keinen befestigten Ort (Oppidum) bzw. Hauptort der Treverer. Man kann aber davon ausgehen, dass Augusta Treverorum (Stadt des Augustus im Land der Treverer), das heutige Trier, in römischer Zeit zur Hauptstadt der Treverer aufstieg.
Die Treverer bauten ihre Häuser aus Lehm und Flechtwerk auf Grundlage einer Holzkonstruktion. Diese Häuser hatten eine Haltbarkeit von möglicherweise ein oder zwei Generationen. Es wurden mehrere Getreidesorten und Gemüse angebaut.
Benachbart lebten nördlich die Eburonen, südlich die Mediomatriker.
Die Mediomatriker
lebten im Gebiet des heutigen Ostfrankreich, Saarland und Rheinland-Pfalz. Aus ihrer Hauptstadt Dividorum Mediomatricium ist das heutige Metz hervorgegangen. Ihnen benachbart lebten, wie bereits beschrieben, die Treverer, die Leuker und Eburonen.
Neben Metz entstanden aus
Siedlungen und Oppida der Mediomatriker zum Beispiel die Städte
Saarbrücken und Speyer, eventuell auch Homburg/Saar und Rodalben, wobei
heute die Zugehörigkeit von Homburg und Rodalben umstritten ist.
Suddelfels
Tempel der Sirona am Sudelfels.
Die
Überreste der Tempelanlage stammen von den Kelten ab und wurden den
Schätzungen nach im 1. Jahrhundert der neueren Zeitrechnung erbaut. Der
Tempel diente den Kelten, um die Quell- und Muttergöttinen Sirona und
Rosmerta zu verehren. Der Name „Sirona“ könnte aus der keltischen
Sprache stammen und sich aus den beiden Wörtern „Their“ (=Herrscherin)
und „on“ (=Wasser) zusammensetzen. Aus dem Namen Their-on ist
möglicherweise im Laufe der Zeit Sirona geworden.
Während der Herrschaft der Römer wurden in dem Tempel auch die Götter Apollo, Minerva, Merkur und Silvanus verehrt. Im Verlaufe der Ausgrabungen 1903-1904 und 1980-1990 wurden zahlreiche Teile zerstörter Statuen gefunden, die Bildnisse dieser Götter darstellten. Es wurden an der Ausgrabungsstelle nicht nur Statuen gefunden, sondern auch eine hölzerne Wasserrinne, die auf das 3. Jahrhundert datiert wurde, Weihesteine, die lateinische Inschriften trugen, Gefäßscherben und ca. 650 römische Münzen aus der römischen Kaiserzeit.
In den oben erwähnten Ausgrabungskampagnen wurde die Anlage freigelegt und die Grundmauern wieder restauriert. Die Anlage im idyllischen, zurückgezogenen Waldstück in der Nähe von Niedaltdorf vermittelt eine gute Vorstellung einer ländlichen Tempelanlage aus längst vergangener Zeit.
Prunkstücke dieser Ausgrabungen sind die gefunden Tempel. Ein sechseckiger Umgangstempel und eine ebenfalls sechseckige Quellfassung runden das Gesamtbild ab. Die Quellfassung wurde aus einem einzigen Sandsteinquader gehauen und die Quelle sprudelt bis heute.
Das Landhaus bei den Tempeln
Neben den Tempeln wurde auch ein großes keltisch/römisches Landhaus ausgegraben. Der große Wohnkomplex beinhaltet ein Kaltbad und Teile einer Fußbodenheizung.
Die Zerstörung
Im 4. Jahrhundert wurde die Tempelanlage zerstört.
Bestattungen
Zwei Skelettfunde belegen, dass das Gelände während der Zeit der fränkischen Landnahme als Bestattungsstelle genutzt wurde.
Lage
Man
erreicht das Quellheiligtum über die L354 zwischen Niedaltdorf und Ihn.
Von Siersburg kommend einfach direkt am Ortseingang Niedaltdorf links
abbiegen und der Straße folgen. Ein Parkplatzschild mit dem Hinweis
„Sudelfels“ weist auf die Parkmöglichkeit hin, von der die
Ausgrabungsstätte erreicht werden kann. Nach ein paar hundert Metern
über einen Waldweg steht man schon am Fuße des römischen Landhauses.
Ihn
Ein paar Gedanken zu dem Ort Ihn.
Ein Ausflug in die Geschichte zeigt, dass Ihn ohne Zweifel zu den ältesten Gaudörfer zählt. In den letzten Jahrhunderten vor der neueren Zeitrechnung waren im Ihner Tal die Kelten ansässig, danach folgten die Römer. Der Ort hieß nicht immer „Ihn“ sondern „Inne“. Das stammt, wie könnte es anders sein, aus dem Keltischen. Es bedeutet soviel wie „Feuchtgebiet“
Die Fürstin von Reinheim
Allgemeines
Das Fürstinnengrab von
Reinheim (um 400 v.Chr.) zählt zu den berühmtesten und schönsten Funden
in Mitteleuropa. Es wurde zufällig beim Kiesabbau entdeckt. Unter einem
mächtigen Grabhügel von 23 m Durchmesser und 4,60 m Höhe war in einer
hölzernen Grabkammer eine Frau aus der damaligen Oberschicht bestattet
worden. Das Skelett war im stark kalkzehrenden Kiesboden gänzlich
vergangen. Glücklicherweise sind die reichen Beigaben zum großen Teil
erhalten geblieben.
Funde
Ihre Schmucktracht bestand
aus einem Halsring, Fingerringen und zwei Armringen aus Gold, Armreifen
aus Ölschiefer und Glas sowie mehreren Fibeln aus Gold, Bronze und
Koralle, Bernsteinperlen, Glasperlen, einer Gürtelkette,
Anhängerfiguren und anderen Utensilien.
Weiterhin waren ihr ein
seltener Bronzespiegel, ein Eisenmesser, ein Bernsteinstab (dessen
Funktion nicht klar ist), sowie ein mehrteiliges Trinkgeschirr bestehend
aus zwei Bronzeschalen, den Goldbeschlägen zweier Trinkhörner und einer
besonderen bronzenen Röhrenkanne mitgegeben worden.
Spuren der Kelten in der Nähe von Orscholz
Die Spuren finden sich auf einem steilen, wuchtigen Hügel. Er erinnert in seiner Form an eine Pyramide.
Vor zirka 2000 Jahre von der hier lebenden keltischen Bevölkerung als Fluchtburg gewählt, um sich vor den einfallenden Germanenstämmen wie Alamannen oder Franken zu schützen.
In neuerer Zeit wurde aus alten Eisenbahnschwellen eine Treppe angelegt, die aber allmählich wieder verfällt.
Die natürlichen Gegebenheiten wurden geschickt ausgenutzt. An allen Seiten befinden sich steil abfallende Hänge, die damals zusätzlich noch mit einer Mauer aus Holzbalken und Steinen erhöht wurden.
Auf einer Seite – auf dem Bild nicht zu sehen – geht der Fels annähernd 100 Meter fast senkrecht nach unten.
Schwachpunkt solcher Anlagen war sehr oft die Wasserversorgung für Mensch und Tier. Es ist nicht erkennbar, wie das hätte funktionieren können. Auf der Seite, die zirka 100 Meter fast senkrecht hinab geht, rauscht unten ein kleiner Bach. Ob er die Wasserversorgung gesichert hat? Vielleicht gab es auch andere Lösungen, die aber nicht bekannt sind.
Altarstein?
Vielleicht war dieser Ort auch – zumindest zeitweise – eine Kultstätte.
Dafür
sprechen drei bearbeitete Sandsteine, die zwischen dem Taunusquarzit
liegen und an dieser Stelle nicht vorkommen. Also sind sie von Menschen
dorthin gebracht worden. Weiter dafür spricht, dass sich in einem der
drei Steine eine Mulde befindet.
Sie ist hinein gemeißelt worden, man sieht die Bearbeitungsspuren noch.
Das könnte ein Altarstein sein, der von den beiden anderen Sandsteinen getragen wurde.
Die Mulde war möglicherweise dazu gedacht, Opfergaben aufzunehmen.
Weitere Ansicht des Altarsteines
Das könnten die beiten Seitensteine gewesen sein, die den Altarstein
getragen haben. Auch an ihnen sind Bearbeitungsspuren zu erkennen.
Oben, auf dem höchsten Punkt, haben Besucher aus dem 20. Jahrundert eine Feuerstelle eingerichtet, drumherum stehen drei Bänke.
Keltenhäuser im Wald bei Niedaltdorf
In der Nähe von Niedaltdorf, direkt an der französischen Grenze, wurden etliche Grabhügel aus der Keltenzeit gefunden. Sie sind heute nicht mehr so einfach zu erkennen, da sie im Verlauf der Jahrtausende ziemlich flach geworden sind. Das hat auch was Positives, so bleiben sie von unberechtigten Grabungen verschont.
Es ist naheliegend, dass die Grabhügel zu einer in der Nähe liegenden Siedlung gehörten. Entsprechend wurden ein Wohnhaus und eine Scheune, wie sie in der Zeit der Bewohnung durch Kelten ausgesehen haben könnten, nachgebaut. Eingzäunt ist das Gelände mit einem Zaun aus Stöcken.
Um die Anlage in das Bewußtsein der Bevölkerung zu rücken, finden, in Anlehnung an die Sitten und Gebräuche der Kelten, Veranstaltungen statt. Anlässlich Beltane (Sommeranfang) ist dort keltische Musik zu hören und einzelne Gruppen zeigen Beispiele der Handwerkskunst.